Der digitale Geschichtsunterricht

Wie das „Flipped Classroom”-Modell den klassischen Unterricht auf den Kopf stellt

Die Digitalisierung macht auch beim Einzug in die Schule nicht halt. Für Lehrer wie Schüler ergeben sich daraus zahlreiche neue Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten und zu variieren. Ein Modell, das aus den USA kommt, ist das des so genannten Flipped Classrooms. Dabei werden den Schülern Lehrinhalte bereits in Vorbereitung auf die Unterrichtsstunde in Form von individuell erstellen Videos vermittelt. Die Schüler können sich zu Hause vorbereiten, im Unterricht dagegen ist nun Zeit für Übungsaufgaben, die Fragen der Schüler oder die Vertiefung bestimmter Inhalte. Am Eichendorff-Gymnasium-Koblenz wird dieses Modell bereits erfolgreich umgesetzt.

Digitaler Wandel als Chance

Am Eichendorff-Gymnasium-Koblenz unterrichten 65 Lehrkräfte aktuell etwa 950 Schüler. Die Schule ist seit November 2011 anerkannte UNESCO Projektschule und gehört damit zu einem Netzwerk von Schulen, die sich in besonderem Maße den Vereinten Nationen und der UNESCO verbunden fühlen. Darüber hinaus setzt die Schule einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Musik und die musische Förderung ihrer Schüler. Von 2009-2012 war das Gymnasium Projektschule im Landesprogramm „Medienkompetenz macht Schule”. In dieser Zeit hat sich die Schule auf den Weg gemacht, mit verschiedenen Maßnahmen die Herausforderungen des digitalen Wandels als Chancen für das Lernen anzugehen.

„Snagit verhilft uns zu einer massiven Einsparung an Arbeitszeit und so zu einer deutlichen Effizienzsteigerung. Die Software ist extrem leicht und intuitiv zu bedienen.”
Daniel Bernsen

Das umgedrehte Klassenzimmer

Inspiration für die Digitalisierung seines eigenen Unterrichts erhielt der Studiendirektor Daniel Bernsen auf der ICM-Konferenz der Universität Marburg, die sich speziell der Thematik des umgedrehten Unterrichts widmet. Die Initiative unterstützt und inspiriert Lehrkräfte und Dozenten im deutschsprachigen Raum, neue Lehrmethoden auszuprobieren und bildet sie mit entsprechenden Software-Workshops weiter. Dort lernte der Lehrer für Geschichte, Französisch und Spanisch auch das Screencast-Tool Camtasia der Firma TechSmith kennen, mit dem er seine 6 bis 10-minütigen Lernvideos nun erstellt. „Das Programm lässt sich intuitiv bedienen und die Videos einfach erstellen”, konstatiert der Gymnasiallehrer. „Damit war ich auf Anhieb so zufrieden, dass ich keine anderen Programme mehr ausprobieren brauchte.”

Flipped Classroom: Individuelle Förderung im Unterricht

Für Bernsen stand vor allem die Motivation im Vordergrund, seinen Unterricht zu verändern, als er den Flipped Classroom ausprobierte. „Die Schüler fühlen sich durch die Stofffülle oft gehetzt und sind nicht selten überfordert”, so Bernsen. Mir ist es wichtig, die gemeinsame Lernzeit in der Schule besser zu nutzen. Zu Hause können sich die Schüler nun nach individuellem Lerntempo selbstständig vorbereiten. Und für mich als Lehrer stellt der Flipped Classroom ein flexibles und einfaches Modell dar, meinen Unterricht innerhalb der bestehenden Lehrplanvorgaben zu gestalten und meine Schüler gleichzeitig gezielt zu unterstützen.

Obwohl die Schüler von Bernsen größtenteils regelmäßigen Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss haben, bietet er seine Videos auch als DVDs an. Neben webbasierten Hausaufgaben stellt er darüber hinaus eine gleichwertige Alternativaufgabe bereit, die sich mit dem Schulbuch bearbeiten lässt.

Zufriedenheit bei Schülern und Eltern

Bernsen kann sich über das positive Feedback seiner Schüler freuen und stellt darüber hinaus fest, dass deren Behaltensleistung erstaunlich hoch ist. Vor allem die Eltern der Schüler zeigen sich zufrieden mit der transparenten Unterrichtsplanung sowie der Gestaltung der Unterrichtsreihe. Da die Nutzung und die Vertrautheit im Umgang mit digitalen Medien innerhalb seiner Lerngruppen oftmals sehr unterschiedlich sind, bietet der Lehrer bei jüngeren Schülern Einführungsübungen für die neue Unterrichtsmethode an. Seine Videos, die er auch auf YouTube und in seinem Blog hochlädt, haben mittlerweile über das Eichendorff-Gymnasium-Koblenz hinaus ein breites Publikum gefunden. Die Anregungen, die er dort erhält, finden sich oft in seinen neuen Screencasts wieder.

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Im Blickpunkt:

Daniel Bernsen, Geschichtslehrer

Innovative Lernmodelle, die zunehmend digitale Medien in ihre Methodik einbeziehen, erobern mehr und mehr den Unterricht. Daniel Bernsen, Lehrer am Eichendorff-Gymnasium-Koblenz nutzt das so genannte Flipped Classroom-Modell erfolgreich für seinen Geschichtsunterricht.

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