Jump Cut: Definition, Filmbeispiele und Ziele des Filmschnitts

Jump Cut: Definition, Filmbeispiele und Ziele des Filmschnitts.

Wozu dienen Jump Cuts und wie fügen Sie sie ein?

Sie möchten Ihre Videobearbeitungstechnik erweitern und interessieren sich für Jump Cuts? Lesen Sie unsere Jump-Cut-Definition und schauen Sie sich berühmte Beispiele für Jump Cuts in Filmen an. Erfahren Sie, welche ästhetischen Ziele Regisseure mit Jump Cuts verfolgen und probieren Sie einfach selbst aus, einen Jump Cut einzufügen: mithilfe unserer Anleitung für Jump Cuts in Camtasia.

Die Entstehungsgeschichte des Jump Cuts

Der Jump Cut entstand – so die Legende – wie viele Entdeckungen eher zufällig und aufgrund eines technischen Problems: Der französische Filmemacher Georges Méliès filmte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Straßenszene. Als er gerade einen Bus aufnahm, setzte seine Kamera kurz aus. Wenige Sekunden später wurde die Aufnahme fortgesetzt, ohne dass Méliès die Kameraposition verändert hatte. Beim Abspielen der Aufnahme entdeckte er, dass der Bus sich wie von Zauberhand von einer Sekunde zur nächsten in einen Pferdekarren verwandelte. Der Jump Cut war geboren und Méliès nutzte ihn fortan für filmische Experimente und Illusionen: Ein menschliches Paar verwandelt sich schlagartig in zwei Skelette, ohne die Position zu ändern. Ein springender Clown verschwindet in der Luft und hinterlässt eine leere Bühnenszene.

Was ist ein Jump Cut? Definition

Film und Video sähen heute anders aus ohne Jump Cuts. Generell bezeichnet man damit einen Schnitt zwischen zwei Bildern mit identischem Bildausschnitt, gleicher Kameraposition und -distanz, bei dem der mittlere Teil der Aufnahme entfernt und die beiden Enden wieder zusammengefügt werden. Meist ist ein Jump Cut sehr deutlich zu sehen und vom Filmemacher beabsichtigt. Ausnahmen bilden Aufnahmefehler oder Fehler in der Videobearbeitung. Oft wird der Jump Cut mit dem so genannten Match Cut verknüpft, bei dem eine Bewegung in einem anderen Bildmotiv fortgesetzt wird.

Warum werden Jump Cuts verwendet?

Jump Cuts sind ein beliebtes ästhetisches und erzählerisches Mittel und können:

  • einen wahrnehmbaren Zeitsprung ausdrücken bzw. voneinander getrennte Zeiten verbinden
  • eine Geschichte schneller voranbringen und die Erzähldauer verkürzen
  • die Erzählgeschwindigkeit erhöhen
  • die logische Abfolge einer Handlung unterbrechen und eine eher traumhafte, disruptive Erzählabfolge ausdrücken
  • Hektik oder Panik vermitteln
  • für Tricks oder optische Illusionen genutzt werden

Jump Cut: Beispiele aus Filmen

Besonders bei Filmemachern der französischen Nouvelle Vague waren Jump Cuts ein beliebtes Gestaltungsmittel. Im Film „À bout de souffle“ (Außer Atem) filmte Jean-Luc Godard diese lange Autofahrt, während sich die beiden Hauptfiguren Patricia Franchini (Jean Seberg) und Michel Poiccard (Jean-Paul Belmondo) unterhalten. Dabei nutzte Godard viele Jump Cuts, ohne den Filmausschnitt zu ändern, und konnte so eine räumlich längere Strecke in kurzer Zeit zurücklegen. Das Ergebnis: Die Szene wirkt rasant und die Zeit scheint sich zu beschleunigen.

Ein ganz anderer Eindruck entsteht in Franz Oz‘ Film „Little Shop of Horrors“: Die Figuren ändern zwar mithilfe von Jump Cuts ihre Position im Raum, es findet aber keinerlei Handlungsfortschritt statt. Die Zeit scheint kaum zu vergehen. Sehen Sie weitere Beispiele und Anwendungen von Jump Cuts in Filmen.

Jump Cut: Umsetzung mit Videoeditoren wie Camtasia

Um Jump Cuts in ein Video einzufügen, entfernen Sie im Videoeditor die mittlere Sequenz einer Aufnahme und fügen Anfang und Ende der Aufnahme anschließend aneinander. In Camtasia geht das mit den Bearbeitungswerkzeugen in der Timeline: Nutzen Sie den Positionsanzeiger, um den mittleren Abschnitt in einem Clip zu entfernen. Markieren Sie dazu den Bereich, den Sie ausschneiden möchten, indem Sie am Anfang den grünen und am Ende den roten Positionsanzeiger setzen. Anschließend klicken Sie auf das Icon Schere und entfernen die markierte Stelle. Der Schnitt ist danach mit einer Nahtlinie markiert und ein Jump Cut eingefügt.

Screenshot Camtasia Videoeditor: Jump Cut einfügen
Fügen Sie einen Jump Cut in ein Video ein im Camtasia Editor: Markieren Sie (1) Anfang und (2) Ende des Bereichs, den Sie ausschneiden möchten, mit dem grünen und roten Positionsanzeiger und klicken (3) anschließend auf das Icon Schere.

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Ungewollte Jump Cuts vermeiden

Filmen Sie eine Szene mit zwei Kameras in unterschiedlichen Positionen und schneiden die Aufnahmen im Anschluss zusammen, kann ungewollt der Eindruck eines Jump Cuts entstehen: Sind Ihre Kameras weniger als 30 Grad im Verhältnis zum Aufnahmeobjekt voneinander entfernt, dann sehen diese Aufnahmen zu ähnlich aus und die Vermischung der Aufnahmen kann als Fehler (Broken Continuity) wahrgenommen werden. Achten Sie also bei der Verwendung von zwei Kameras immer darauf, die 30-Grad-Regel einzuhalten. Ungewollte Jump Cuts können auch entstehen, wenn Sie diesen Filmschnitt einsetzen, um Zeit zu sparen, das Ergebnis aber verwirrend für die Zuschauer ist: Bleibt der Filmausschnitt gleich, aber die Bildabfolge stimmt logisch nicht mehr, dann muss diese Diskrepanz inhaltlich oder ästhetisch Sinn machen. Sonst handelt es sich um einen fehlerhaften Jump Cut

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